FairPlay - Gold

Faires, nachhaltiges Gold

Nachhaltigkeit ist weit mehr als ein Trendwort. Nachhaltigkeit ist wichtig. Aber warum? Für eine bessere Zukunft, genauer gesagt, für unsere Zukunft auf diesem Planeten. Nachhaltig zu leben und zu arbeiten heißt nichts anderes, als einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und den natürlichen Ressourcen zu schaffen.

Blood Diamonds, Urban Mining, Responsible Jewelry, Fairmined …

Was genau steht hinter diesen Begriffen? Ein grüner, undurchdringbarer Dschungel. Doch wir klären auf, was hinter all diesen Nachhaltigkeitszertifikaten steht. Die Zertifikate gibt es jedoch nicht umsonst. Die Prozesse, um solche Siegel zu erlangen, sind langwierig, aufwändig und kostspielig.

 

 

 Teil 2

Gold

RJC - Responsible Jewellery Council

Gründung: 2005
Mitglieder: ca. 1300 weltweit
(zertifizierte Mitglieder: mitunter unser Scheideanstalt-Partner, Niessing und Facet)

Die gemeinnützige Normierungs- und Zertifizierungsorganisation ist die wichtigste Brancheninstitution beim Thema Nachhaltigkeit. RJC strebt nach einer verantwortungsvollen Lieferkette, die das Vertrauen in die Schmuckindustrie fördert. Hierfür definiert das Council Standards, nach denen sich Mitglieder ausrichten und zertifizieren lassen.
Der “Code of Practices” umfasst verantwortungsvolle, ethische, menschenrechtliche, soziale und ökologische Praktiken, welche die Lieferkette für Schmuck und Uhren von der Mine bis zum Einzelhandel umfassen. Alle zertifizierten RJC-Mitglieder müssen sich daran halten.

Darüber hinaus definiert die sogenannte “Chain of Custody”-Zertifizierung einen Ansatz, die Gewinnung von Gold, Silber und Platingruppenmetallen vollständig rückverfolgbar und verantwortungsvoll zu gestalten. Seit 2012 ist das RJC Vollmitglied der ISEAL Alliance, des weltweiten Verbands für Nachhaltigkeitsstandards.

 

Schritte zur Zertifizierung

Die Schritte für die Zertifizierung eines RJC-Mitglieds sind:

  • Das Mitglied führt eine Selbstbewertung der Konformität mit dem Verhaltenskodex zur Vorbereitung des Audits durch eine unabhängige Drittpartei aus.
  • Das Mitglied beantragt ein Zertifizierungsaudit durch einen von der RJC akkreditierten Prüfer. Akkreditierte Prüfer müssen interne Systeme gemäß ISO 17011 haben, über einschlägige Erfahrung verfügen und eine obligatorische Ausbildung im RJC-Verhaltenskodex absolviert haben.
  • Im Zuge des Zertifizierungsaudits überprüft der Prüfer, ob das Mitglied über Systeme verfügt, die im Einklang mit dem Verhaltenskodex stehen. Auf Abweichungen wird hingewiesen und das Mitglied wird angewiesen, diese Abweichungen zu beseitigen. Kritische Verstöße führen zur Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen das Mitglied.
  • Auf Basis des Auditberichts kann das RJC dem Mitglied eine Zertifizierung für drei Jahre (bei keinen oder nur geringfügigen Abweichungen) oder ein Jahr (bei wesentlichen Abweichungen, sofern mit dem Prüfer Korrekturmaßnahmenpläne vereinbart werden) gewähren. Das RJC überprüft alle Auditberichte auf Vollständigkeit und Klarheit und tritt bei Bedarf mit dem Prüfer in Rücksprache, bevor die Zertifizierung erteilt wird.
  • Nach einer Zertifizierungsperiode von einem Jahr müssen zum Erneuern der Zertifizierung eines Mitglieds mit einem Rezertifizierungs-Audit Korrekturmaßnahmen nachgewiesen werden.
  • Für eine Zertifizierungsperiode von drei Jahren kann der Prüfer festlegen, dass in 12 bis 24 Monaten mit einer Halbzeitüberprüfung des zertifizierten Mitglieds geprüft wird, ob Systeme während der Zertifizierungsperiode effizient funktionieren. Kriterien sind im RJC Assessment Manual genannt.
  • Nach einer Zertifizierungsperiode von drei Jahren ist zum Erneuern der Zertifizierung eines Mitglieds ein Rezertifizierungs-Audit erforderlich und der Prozess beginnt von neuem.

(Quelle: https://bv-schmuck-uhren.de/responsible-jewellery-council-rjc/)

 

Chain of Custody

Die Chain-of-Custody (CoC) Zertifizierung ist freiwillig und ergänzt die Zertifizierung gemäß dem Verhaltenskodex (Code of Practices, COP) des RJC, die für alle RJC-Mitglieder obligatorisch ist. Es handelt sich hierbei um ein “lebendes Dokument” und die RJC behält sich das Recht vor, diesen Standard auf der Grundlage der Erfahrungen bei der Umsetzung und der sich abzeichnenden guten Praxis zu überarbeiten.
Eine CoC (Chain-of-Custody) ist eine dokumentierte Abfolge der Verwahrung von Material auf seinem Weg entlang der Lieferkette. Der CoC-Standard der RJC, der 2012 entwickelt wurde, definiert die Anforderungen für die Schaffung einer CoC von Edelmetallen, die verantwortungsbewusst produziert, verarbeitet und über Schmucklieferketten gehandelt werden und die in jeder Phase durch Dritte überprüft werden.
Die RJC CoC-Zertifizierung bietet ein starkes System für Unternehmen in der Edelmetalllieferkette, die einen Differenzierungspunkt für ihre Kunden, Verbraucher und andere Interessengruppen suchen. Dies kann den Wert von Schmuckprodukten erhöhen und dazu beitragen, Schmuckmarken zu schützen und aufzuwerten.

Der RJC CoC-Standard wurde für RJC-akkreditierte Auditoren entwickelt, um die Konformität einer Organisation für die CoC-Zertifizierung zu überprüfen. Der Zertifizierungsbereich der Organisation wird von der Organisation selbst definiert, die die Zertifizierung anstrebt und umfasst alle Einrichtungen und Outsourcing-Dienstleister, die die Einheit (Organisation) zur Verarbeitung, Lagerung, Handhabung, zum Versand und Empfang von CoC-Material einzusetzen beabsichtigt.
(Quelle: oegussa.at)

 

 

Urban Mining - das nachhaltige Recycling von Gold

Es ist kein Geheimnis, dass der Abbau von Gold nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen, die im Bergbau arbeiten, ein erhebliches Risiko darstellt.
Bei der Schöpfung der Menge an Gold, die für die Herstellung eines einzigen Ringes benötigt wird, entstehen bis zu 20 Tonnen Abfall. Und vor allem beim Small Scale Mining, das etwa 15% des neu geschöpften Goldes ausmacht, bringen sich Menschen, die oftmals keine andere Einnahmemöglichkeit haben, durch mangelnde Ausrüstung und verstörend schlechte Arbeitsbedingungen Tag für Tag in Lebensgefahr, um aus den Tiefen der Erde einen Rohstoff herauf zu befördern, dessen Schönheit sie sehr wahrscheinlich nicht einmal mehr wahrnehmen können.

Gold kann als Nuggets vorkommen, sodass sie einfach mechanisch vom Bodensubstrat getrennt werden können. Meistens jedoch finden sich feinste Spuren in Gesteinsmineralien, sodass das Edelmetall vom Gestein erst getrennt werden muss. Hierfür verwenden Schürfer*innen Zyanid und Quecksilber.
Gold wird bereits seit 4000 Jahren gefördert. Schätzungen belaufen sich auf etwa 190.000 Tonnen Gold, die über die Jahrtausende an die Erdoberfläche befördert wurden. Außerdem lässt sich kaum ein Rohstoff so gut recyceln wie Gold, da Gold beim Einschmelzen nichts an seiner Reinheit oder Beschaffenheit einbüßt.

Doch wie funktioniert das Recycling von Gold?

In erster Linie braucht man Material: altes Gold also.
Im Laufe der Zeit wurden viele Schmuckstücke in verschiedenen Edelmetallen gefertigt - diese wurden getragen, umgearbeitet, weiter vererbt.
Einige davon werden jedoch mit der Zeit kaputt und untragbar. Solche Schmuckstücke kann man als Bruchgold verkaufen - diese landen schließlich bei einer Scheideanstalt, das Feingold wird von den restlichen Materialien getrennt und schließlich neu legiert. Das Feingold bleibt also im Kreislauf, es bekommt eine neue Chance.

In der Goldschmiedewerkstatt entsteht ein sehr nobler “Abfall”: von Goldschmiedearbeiten, wie Feilen oder Sägen entstehen edelmetallhaltige Reste, auch Feilung genannt. Dieser Abfall wird ebenso recycelt - und genau wie beim Bruchgold wird das Feingold vom Rest getrennt und weiterverarbeitet.

 

 

Fairmined

Fairmined ist ein Gütesiegel, das Gold aus verantwortungsvollen Kleinbergbau-Organisationen zertifiziert. Das Ziel ist, positiven Wandel im handwerklichen Kleinbergbau herbeizuführen, soziale Entwicklung und Umweltschutz zu fördern und allen Zugang zu verantwortungsvoll abgebautem Gold zu ermöglichen.
Das Fairmined Zertifizierungssystem wird durch unabhängige, akkreditierte Zertifizierungs-Organisationen abgesichert. Diese garantieren, dass die Kleinbergbau-Organisationen die Anforderungen des Fairmined Standards einhalten und somit zur sozialen Entwicklung und zum Umweltschutz beitragen. 

Auch die Unternehmen, die mit Fairmined Gold arbeiten und dies kommunizieren möchten, werden überprüft. Gegründet wurde die Fairmined Initiative von der Alliance for Responsible Mining (ARM), einer internationalen Nichtregierungsorganisation, die als Pionier in ihrer Arbeit mit dem Gold-Kleinbergbau gilt.

ALLIANCE FOR RESPONSIBLE MINING

Die Alliance for Responsible Mining wurde 2004 gegründet und gilt weltweit als Pionier und führende Organisation im Bereich des verantwortungsvollen handwerklichen Kleinbergbaus. 
(Quelle: fairmined.org)

 

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